Pflegeausbildung im Fokus: Interdisziplinarität als Schlüssel zur integrierten Versorgung
Am vierten Netzwerk-Apéro des Gesundheitsclusters Zentralschweiz (GCZS) stand die Frage im Zentrum, welchen Beitrag die Pflegeausbildungen auf den Stufen HF, FH Bachelor und Master zur integrierten Gesundheitsversorgung leisten können. Jürgen Stremlow, Leiter Entwicklungs- & Koordinationsstelle GCZS, eröffnete den Anlass mit einem Überblick zu den Aktivitäten des Clusters und schuf den Rahmen für die Inputs und Diskussionen.
Cornelia Koch, Mitglied des Leitungsteams Pflege HF bei XUND, zeigte in ihrem Referat, wie interdisziplinäre Kompetenz gezielt in die Pflegeausbildung auf Stufe HF integriert wird. Neben klassischen Lerneinheiten zu Ethik, Kommunikation und Fallanalyse spielen innovative Formate eine zentrale Rolle: Trendtage zur integrierten Versorgung, Simulationen mit mehreren Professionen, Hospitationen in anderen Institutionen oder die Reflexion entlang der CanMEDS-Rollen im Portfolio. Ziel ist es längerfristig, einen roten Faden zwischen HF- und FH-Ausbildung zu spannen und die Rollenkompetenz von Studierenden in Schule und Praxis gleichermassen zu entwickeln.
Luzia Vetter Räss, Pflegeexpertin APN II am Luzerner Kantonsspital, beleuchtete die Entwicklung neuer Berufsprofile in der Pflege. Besonders das Konzept der Advanced Practice Nurses (APN) standen dabei im Fokus. Während Clinical Nurse Specialists in Leadership, Ausbildung, Praxisentwicklung oder Forschung wirken, übernehmen Nurse Practitioners erweiterte klinische Aufgaben, etwa in Hausarztpraxen. Klar wurde dabei: Neue Rollen entstehen stets aus konkreten Bedarfen. Erst werden Versorgungsmodelle definiert, dann die dazu passenden Rollen. Daraus ergeben sich wiederum auch Kompetenzen, die es in den Aus- und Weiterbildungen zu verankern gilt.
In drei parallelen Workshops reflektierten die Teilnehmenden im Anschluss über Anforderungen aus Sicht der Praxis, die Abstimmung zwischen HF, Bachelor und Master sowie zukünftige Bedarfe in der Fort- und Weiterbildung. Dabei entwickelten sich angeregte Diskussionen, die immer wieder auch etwas grössere Kreise zogen: Welche Kompetenzen braucht es für eine integrierte Versorgung? Welche Lernorte und Formate sind dafür geeignet? Und wie können die verschiedenen Bildungsstufen noch besser aufeinander abgestimmt werden?
Den Abschluss bildete ein Apéro, der ganz im Sinne des Gesundheitsclusters reichlich Gelegenheit für persönlichen Austausch und Vernetzung bot und den Dialog über die Zukunft der Pflege und ihre Rolle in einer integrierten Gesundheitsversorgung vorantrieb.
Was ist der Gesundheitscluster Zentralschweiz
Alle drei grossen Bildungseinrichtungen der Zentralschweiz – XUND, die Universität Luzern und die Hochschule Luzern – befassen sich in Lehre und Forschung mit dem Thema Gesundheit.
Der Gedanke, sich auf diesem Gebiet zu vernetzen, Synergien für die Ausbildung, Weiterbildung und Forschung zu nutzen und Angebote gemeinsam zu entwickeln, führte 2020 zur Gründung des Gesundheitsclusters Zentralschweiz.
Zentrale Idee ist es, die Zusammenarbeit zwischen den drei Bildungs- und Forschungseinrichtungen systematisch und kontinuierlich zu steigern und auf diesem Weg einen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Zentralschweiz zu leisten. Alle entwickelten Produkte und Aktivitäten richten sich dabei konsequent auf den Bedarf der Gesundheitsbetriebe, Unternehmen und weiterer wichtiger Akteure im Gesundheitsbereich aus und werden gemeinsam mit ihnen entwickelt.