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  • Solin Mohamad
    Solin Mohamad im Praktikum bei der BZE AG

Integrations- und Qualifikationsprogramm «Perspektive Pflege»: Chance auf Erfolg

16 Absolventinnen und Absolventen feiern den erfolgreichen Abschluss des Qualifikations- und Integrationsprogramms «Perspektive Pflege» für anerkannte Flüchtlinge. Es handelt sich dabei um die erste Abschlussklasse seit der Wiederaufnahme des Programms in Zusammenarbeit mit dem Kanton Luzern. Die Neuerungen bewähren sich: ein Dutzend startet in diesem oder im kommenden Jahr mit einer Lehre. Auch die Betriebe zeigen sich zufrieden, wie die Erfolgsgeschichte vom Betag-tenzentrum Emmen zeigt.

Im Januar 2019 startete das Qualifikations- und Integrationsprogramm «Perspektive Pflege» für anerkannte Flüchtlinge im Auftrag des Kantons Luzern erneut mit 18 Teilnehmenden, nachdem es 2017 mangels Anschlusslösungen vorübergehend eingestellt wurde. Das Programm ist eine Kooperation von Gesundheitsbetrieben in Luzern, dem XUND Bildungszentrum, dem SAH Zentralschweiz Migration Co-Opera (Fachstelle für die berufliche Integration von Flüchtlingen) und dem SRK Luzern unter der Leitung von XUND. Es ermöglicht anerkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenommenen Personen in den Arbeitsprozess der Pflege integriert zu werden. Nach dem Pilot 2017 wurde das Programm in enger Zusammenarbeit mit den Praxisbetrieben überarbeitet und besser auf deren Bedürfnisse abgestimmt. Nach einem ersten Schulblock mit dem Schwerpunkt Deutsch absolvieren die Teilnehmenden ein Bewährungspraktikum. Nach erfolgreicher Qualifikation und dem Abschluss zum SRK Pflegehelfer starten die Teilnehmenden mit einem 13-monatigen Praktikum in ihrem Ausbildungsbetrieb. Parallel dazu besuchen sie den Unterricht mit den Inhalten Theorie Pflege, Deutsch und Allgemeinbildung. Wie sich nun zeigt mit Erfolg: Von den 18 Programmteilnehmenden haben 16 erfolgreich abgeschlossen, davon 13 mit einer Anschlusslösung: Fünf Personen starten dieses oder nächstes Jahr eine Ausbildung zur Fachfrau / Fachmann Gesundheit und acht Personen haben Möglichkeit einer Ausbildung zur Assistentin / Assistenten Gesundheit Soziales. Eine Person konnte ihren Praktikumsvertrag verlängern. Die übrigen zwei Personen sind trotz bestandener Qualifikationen als SRK Pflegehelfer auf Stellensuche.

Gut Ding muss wachsen dürfen

Einer der Absolventen ist Vijayakumar Abarajithan. Er ist 27 Jahre alt und politischer Flüchtling aus Sri Lanka. 2014 ist er nach einer schwierigen Fluchtgeschichte in der Schweiz angekommen. Der schüchterne junge Mann hat es geschafft, via XUND in ein Integrationspraktikum bei den Betagtenzentren Emmen AG (BZE AG) vermittelt zu werden. Seit 2019 ist er auf der Pflege tätig und hat sich in das vorwiegend weibliche Pflegeteam auf seiner Abteilung im Emmenfeld Betagtenzentrum bestens eingelebt. Er hat einen guten Draht zu den Bewohnenden und wird mittlerweile rundum akzeptiert – auch wenn sprachlich noch nicht alles einwandfrei funktioniert. Er ist zielorientiert und motiviert und setzt sehr aufmerksam um, was von ihm verlangt wird. Da es punkto Deutschkenntnisse noch nicht für die FaGe-Ausbildung reicht, hat die BZE AG ihm angeboten, ein weiteres Jahr als Pflegeassistent zu bleiben. Im Sommer 2021 sollte er sprachlich für die Ausbildung gewappnet sein. Ein Effort, der sich lohnt, davon ist Vijayakumar Abarajithan überzeugt.

Möglichkeiten bieten und Motivation erleben – Programm wird weitergeführt

2021 schliesst der nächste Jahrgang das Programm «Perspektive Pflege» ab. Solin Mohamad hat in diesem Jahr mit dem Integrationsprogramm begonnen und absolviert ihr Praktikum ebenfalls im Emmenfeld Betagtenzentrum. Es geht um viel, dies ist der jungen Frau bewusst. Umso mehr Lernbereitschaft und Wille zeigt sie. Die syrische Kurdin ist 21 Jahre jung und hat eine turbulente Lebensgeschichte hinter sich. Mit 17 ist sie aus der Türkei, wohin die staatenlose kurdische Familie zuerst geflohen war, mit den Eltern in die Schweiz gekommen. Ein alterstechnisch schwieriger Moment, ist die Regelschulzeit hierzulande doch vorbei. Deutschkurse, 10. Schuljahr und diverse Schnupperlehren gingen einher mit 300 Absagen für Lehrstellenbewerbungen. Sehr ernüchtert war die junge Frau, wollte nichts mehr machen im Leben. Dann kam sie via Brückenangebot zu XUND und so zur BZE AG. Das Sprachniveau von Solin Mohamad ist bereits beachtlich. Sie möchte die Chance, die sich ihr bei der BZE AG bietet, unbedingt nutzen. Sie ist sehr glücklich hier und voller Zuversicht, dass sie die FaGe-Ausbildung nächstes Jahr in Angriff nehmen werden kann.

Win-Win: Arbeitskräfte aus der eigenen Schmiede

Mit dem Programm setzt sich XUND gemeinsam mit der Praxis für die Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonen und die entsprechenden Rahmenbedingungen ein und leistet gemeinsam mit den Zentralschweizer Alters- und Pflegezentren einen Beitrag zur beruflichen Integration von anerkannten Flüchtlingen. «Wir sehen darin eine weitere Chance, um dem Engpass an Pflegefachpersonen zu begegnen», erklärt Tobias Lengen, Geschäftsführer des Berufsbildungsverband und stellvertretender Direktor des Bildungszentrums XUND. Auch die anfänglich skeptischen Stimmen bei der BZE AG haben sich mittlerweile zerstreut. Natürlich gibt es zuweilen auch bei der «Perspektive Pflege» holprige Wegabschnitte. Nichtsdestotrotz sieht die BZE AG es als Chance, sich für Flüchtende einzusetzen und mitunter auch auf diesem Weg, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Sabine Felber, Stv. CEO und Leitung Pflege und Betreuung bei der BZE AG fasst zusammen: «XUND engagiert sich mit «Perspektive Pflege» für die Integration von Flüchtlingen, was sehr unterstützenswert ist. Die BZE AG darf von einer guten Begleitung profitieren. Zudem haben wir die Möglichkeit, neue Arbeitskräfte nach unseren Qualitätsstandards auszubilden. Win-Win, würde ich meinen.»

Medienmitteilung

Erfolgsgeschichte Betagtenzentrum Emmenfeld

Bild 1: Solin Mohamad im Praktikum bei der BZE AG

Bild 2: Vijayakumar Abarajitha an der Abschlussfeier bei XUND