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KI im Bildungsbereich: Erkenntnisse aus unseren Praxis-Workshops

Künstliche Intelligenz (KI) verändert zunehmend viele Bereiche unseres Lebens – auch die Bildungslandschaft. Doch wie können Lehrpersonen, Dozierende und Mitarbeitende KI gezielt in ihren Arbeitsalltag integrieren? Genau dieser Frage widmeten wir uns am Bildungszentrum XUND gemeinsam mit Peter Rigert von der Pädagogischen Hochschule Luzern in einer Workshop-Reihe, die von Oktober 2024 bis März 2025 stattfand.

Das Besondere an diesen Workshops: Alle Teilnehmenden brachten eine individuelle Herausforderung aus dem Berufsalltag mit und hatten die Möglichkeit, diese innerhalb von 45 Minuten mithilfe von KI zu analysieren sowie Lösungen zu erarbeiten. Durch diese direkte Anwendung konnten die Teilnehmenden nicht nur die Vielseitigkeit von KI-Tools kennenlernen, sondern auch deren Nutzen an einem praktischen Beispiel erleben.

Die Problemstellungen waren dabei so vielfältig wie die Teilnehmenden selbst: Von der Gestaltung und Optimierung von Lerninseln, über die Unterstützung bei der Konzeption neuer Lektionen, bis hin zur Entwicklung praxisnaher Szenarien für Fallstudien war alles dabei.

Durch diesen Ansatz wurde schnell klar: KI kann ein wertvolles Werkzeug sein, um vielfältige Problemstellungen im Bildungsalltag anzugehen.

Unsere Top 3 Learnings aus den Workshops

Während der Workshops haben sich einige Schlüsselerkenntnisse herauskristallisiert, die dabei helfen, KI gezielt und effektiv einzusetzen.

1. Problemanalyse als Erfolgsfaktor

Je klarer das Problem formuliert ist, desto besser kann die KI bei der Lösungssuche helfen. Anstatt direkt eine Antwort zu erwarten, lohnt es sich, die Fragestellung bewusst zu schärfen. Welche Details sind wirklich relevant? Welche spezifischen Rahmenbedingungen müssen beachtet werden?

Bevor man die KI um eine konkrete Lösung bittet, sollte man deshalb ausreichend Zeit in die Problemanalyse investieren. Ein gut definierter Ausgangspunkt sorgt für zielgerichtetere und praxisnähere Antworten, da die KI dann systematisch nach relevanten Informationen sucht. Wer sich also vorab Zeit nimmt, das Problem exakt zu beschreiben, erhält qualitativ hochwertigere Ergebnisse.

2. Rollen und Perspektiven gezielt nutzen

KI kann auf viele Arten auf eine Frage antworten – aber die Qualität der Antwort hängt stark davon ab, in welche Rolle oder Perspektive sie versetzt wird. Statt nur allgemein nach einer Lösung zu fragen, empfiehlt es sich, die KI als spezifische Expertin anzusprechen oder sie zu bitten, in die Rolle einer Person zu schlüpfen, die eine ähnliche Herausforderung bereits erfolgreich gelöst hat. Dadurch erhält man nicht nur allgemeine Vorschläge, sondern praxisnahe Lösungsansätze aus einer erprobten Perspektive.

Beispiel:

❌ „Wie kann ich eine Unterrichtseinheit zur Wundversorgung planen?“

✅ „Handle als erfahrene/-r Fachexperte/-expertin für Wundmanagement in der Pflegeausbildung und erstelle eine Unterrichtseinheit zur Wundversorgung für angehende Pflegefachpersonen. Berücksichtige praxisnahe Fallbeispiele, interaktive Übungen und die evidenzbasierte Praxis.“

✅ „Handle wie eine erfahrene Pflegepädagogin oder ein erfahrener Pflegepädagoge, der bereits eine Unterrichtseinheit zur postoperativen Schmerzbeurteilung für angehende Pflegefachpersonen gestaltet hat und erläutere, welche Herausforderungen dabei erfolgreich gemeistert wurden.“

Durch diese gezielte Rollenvergabe liefert die KI präzisere und relevantere Antworten.

3. Gute Prompts sind der Schlüssel

Die Qualität der KI-Antwort hängt massgeblich von der Formulierung des Prompts ab. Ein häufiger Fehler ist es, mit ungenauen oder zu komplexen Fragen zu starten. Stattdessen lohnt es sich, einen ersten Prompt zu formulieren, die KI um eine Optimierung des Prompts zu bitten und diesen dann erneut auszuführen.

Beispiel:

  • Erster Prompt: „Erstelle eine Lektion über die Medikamentenverabreichung.“
  • Prompt zur KI-Optimierung: „Wie kann ich den Prompt verbessern, um eine detailliertere und praxisnahe Unterrichtsplanung für die Ausbildung zur diplomierten Pflegefachperson zu erhalten?“
  • Verbesserter Prompt: „Erstelle eine interaktive Unterrichtseinheit zur sicheren Medikamentenverabreichung für angehende Pflegefachpersonen. Berücksichtige praxisnahe Fallbeispiele, häufige Fehlerquellen, aktuelle Richtlinien zur Medikamentensicherheit (z. B. die 6-R-Regel) sowie eine praktische Übung zur Verabreichung von oralen und intravenösen Medikamenten.“

Durch diesen iterativen Ansatz verbessert sich die Qualität der Antworten erheblich.

Wie man KI als Werkzeug im Bildungsbereich sinnvoll nutzt

Unsere Workshop-Reihe hat gezeigt, dass KI kein Ersatz für menschliche Expertise ist, aber ein wertvolles Hilfsmittel zur Unterstützung von Lehrpersonen und Mitarbeitenden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der richtigen Anwendung:

  • Zeit in die Problemanalyse investieren
  • Die KI gezielt in eine Expertinnenrolle versetzen
  • Prompts bewusst formulieren und iterativ verbessern

Wer KI auf diese Weise einsetzt, kann von einer effizienteren Unterrichtsplanung, besseren Lernmaterialien und innovativen Unterrichtsmethoden profitieren.

 

* Auch bei der Erstellung dieses Beitrags diente eine KI als unterstützendes Hilfsmittel.