Skip to navigation (Press Enter) Skip to main content (Press Enter)

Gesundheitspersonal in der Schweiz – Nationaler Versorgungsbericht 2021: Die Anstrengungen zeigen Wirkung, der Handlungsbedarf ist aber weiterhin gross

Die Covid-19-Pandemie hat die Bedeutung des Pflege- und Gesundheitspersonals noch einmal unterstrichen. Bereits in der Vergangenheit haben der Bund, die Kantone und die Gesundheitsbranche verschiedene Massnahmen zur Nachwuchssicherung ergriffen. Diese Anstrengungen zahlen sich aus, wie der Nationale Versorgungsbericht 2021 für das nicht universitäre Gesundheitspersonal von Obsan, GDK und OdASanté zeigt. Die Zahl der Ausbildungsabschlüsse konnte zwischen 2012 und 2019 auf allen Qualifikationsstufen der Pflege deutlich gesteigert werden, auf der Tertiärstufe gar um zwei Drittel. Dadurch hat sich auch das Verhältnis zwischen Nachwuchsangebot und -bedarf gegenüber dem letzten Versorgungsbericht von 2016 verbessert.

Für den Zeitraum 2019-2029 besteht ein Nachwuchsbedarf von 43'400 Personen beim Pflegefachpersonal auf Tertiärstufe (HF- und FH-Ausbildungen) und von 27'100 Personen beim Pflege- und Betreuungspersonal der Sekundarstufe II. Gemäss dem Referenzszenario lassen sich mit dem verfügbaren Nachwuchs 67% (Tertiärstufe) beziehungsweise 80% (Sekundarstufe II) des Bedarfs abdecken. Die Prognose für 2029 basiert auf einer weiteren Steigerung der Zahl der Ausbildungsabschlüsse bei den Pflegeberufen, nachdem die Ausbildungstätigkeit in den vergangenen Jahren bereits intensiviert werden konnte. So stieg die Zahl der jährlichen Abschlüsse auf Tertiärstufe Pflege zwischen 2012 und 2019 von rund 1800 auf knapp 3000, und auf der Sekundarstufe II von 4000 auf fast 6200.

Theoretisch würden die prognostizierten Ausbildungsabschlüsse bis 2029 ausreichen, um den Bedarf zu decken, der aufgrund der erwarteten Inanspruchnahme von Leistungen sowie durch Pensionierungen entsteht. Die prognostizierte Lücke ist also im Wesentlichen das Resultat von vorzeitigen Berufsaustritten und von Verlusten beim Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt. Steigt das Personal vorzeitig aus dem Beruf aus, dann verpuffen die Anstrengungen im Bereich der Ausbildung. Neben einer weiteren Steigerung der Ausbildungsabschlüsse braucht es deshalb vor allem auch Massnahmen zum Erhalt des Gesundheitspersonals. Verantwortlich für solche förderlichen Arbeitsbedingungen sind primär die Betriebe. Politik und Behörden müssen aber die geeigneten Rahmenbedingungen schaffen und genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.

Versorgungsbericht und XUND bzw. Zentralschweiz

Von XUND hat Tobias Lengen als Geschäftsführer der OdA in der Begleitgruppe des Nationalen Versorgungsberichts mitgearbeitet. Darin aufgenommen wurden auch Projekte von XUND (Programm Perspektive Pflege für anerkannte Flüchtlinge S. 85 und Plattform Wiedereinstieg in die Diplompflege S. 87) sowie die strukturelle Organisation mit dem Zusammenschluss des Berufsbildungsverbands und des Bildungszentrums unter dem Markendach XUND (S. 91). Basierend auf dem veröffentlichten Bericht hat die Zentralschweiz (Kantone in Zusammenarbeit mit XUND) zusätzlich eine regionale Bedarfsanalyse und -prognose in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse werden im März 2022 erwartet.