HSLU und XUND zeigen erste Vorschläge zu Studienangeboten im Bereich Gesundheit FH
Die Zentralschweiz verfügt über keinen eigenen Ausbildungsstandort für Pflegende auf Fachhochschulstufe. Studierende müssen dafür die Zentralschweiz verlassen und steigen anderswo in den Beruf ein. Dies macht sich bei den Zentralschweizer Gesundheitsbetrieben bemerkbar: Talentabwanderung, erhöhter Rekrutierungsaufwand, fehlende Laufbahnperspektiven sowie Nachteile bei Zuteilung von Praktikumsplätzen durch ausserregionale Fachhochschulen. Die Auswirkungen zeigen sich deutlich: Hochschulisch ausgebildetes Pflegepersonal (FH) belegt im Fachkräftemangelindex der IHZ den zweiten Platz. Auch im Bereich Medizintechnik/Life Sciences verstärken fehlende Aus- und Weiterbildungsangebote den Fachkräftemangel und lassen wirtschaftliches Potenzial ungenutzt.
Bis Ende Jahr liegen die Entscheidungsgrundlagen vor
In ihrem Zwischenbericht haben die beiden Bildungsinstitutionen den Konkordatsrat über den aktuellen Stand der Arbeiten informiert und erste Eckwerte zu den neuen Aus- und Weiterbildungsangeboten – Studiengänge im Bereich Pflege FH und einen erweiterten Studiengang Medizintechnik/Life Sciences – vorgelegt. «Die von uns vorgesehenen Studienangebote sind auf die prioritären Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung sowie des Arbeitsmarktes fokussiert. Wir richten uns konsequent an der Praxis aus», betont Barbara Bader, Rektorin der Hochschule Luzern. «Wir stehen in fortwährendem Dialog mit regionalen Gesundheitsbetrieben, Partnerinnen und Partnern aus Industrie, Politik und binden sie in unsere Arbeit mit ein.» So ist beispielsweise das LUKS mit Michael Döring (CNO LUKS) im Steuerungsausschuss vertreten. Bis Ende Jahr liegen dem Konkordatsrat dann die detaillierten Entscheidungsgrundlagen vor, damit er abschliessend über die Umsetzung entscheiden kann.
Diese Angebote sind geplant
Basis für die geplanten Angebote bilden fundierte Bedarfs- und Potenzialanalysen. Rückmeldungen aus der Praxis und aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen zeigen Bereiche auf, bei denen Schwerpunkte gesetzt werden sollen. So etwa im Bereich Digitalisierung/Hybride Versorgungsmodelle, psychosoziale Gesundheit, Alter/Demenz, Rehabilitation, Gesundheitsmanagement oder bei neuen Rollen wie «Clinical Nurse Specialist». «Dass die HSLU und XUND in einem gemeinsamen Projekt Studienangebote entwickeln, ist einzigartig», erklärt Jörg Meyer, Direktor Bildungszentrum XUND. «Nur so garantieren wir für die Zentralschweiz einzigartige, stark praxisorientierte, interprofessionelle und interdisziplinäre Ausbildungsangebote, die aufeinander abgestimmt sind und sich ergänzen.» Über den Gesundheitscluster Zentralschweiz ist auch die Universität Luzern in die Koordination der Angebote eingebunden.
Im Bereich Medizintechnik/Life Sciences soll der bestehende Studiengang mit zusätzlichen Studienrichtungen wie «Medizintechnische Produktentwicklung», «Medizininformatik & Data Science» oder «Laboranalytik & Diagnostik» erweitert werden. Damit reagiert die HSLU auf die Bedürfnisse der Industrie und des Gesundheitswesens und nutzt bestehende Expertisen der HSLU etwa in der Informatik oder der Wirtschaft. Der Studiengang wird für zusätzliche Berufsgruppen aus dem Gesundheitsbereich attraktiv, die näher an Menschen arbeiten – etwa für Orthopädist/innen, Drogist/innen, Optiker/innen oder Pflegefachpersonen. Ein weiteres Plus der neuen Angebote: Studierende sollen ihre Ausbildung individualisieren sowie das Berufs- und Privatleben mit Selbststudium flexibler gestalten können.
Substanzieller Teil der Finanzierung bereits gewährleistet
Der Aufbau wird massgeblich durch Stiftungsbeiträge, die Pflegeinitiative und Drittmittel finanziert. Durch das Engagement der HSLU Foundation finanziert eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in der Schweiz die neuen Studiengänge mit einer grosszügigen Spende von zwei Millionen Franken mit. «Wir freuen uns sehr, dass die Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Zentralschweizer Gesundheitsversorgung auf so grosszügige Unterstützung zählen darf», so Barbara Bader und Jörg Meyer.
Medienmitteilung vom 11. Juli 2023 >
Bericht im SRF Regionaljournal vom 12. Juli 2023 (ab Sekunde 53) >