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Um was es geht

Die Volksinitiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» will die Situation in der Pflege verbessern. Sie wurde am 28. November 2021 von Volk und Ständen mit einem Ja-Anteil von 61% angenommen.

Die Initiative verlangt, dass Bund und Kantone die Pflege als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung anerkennen und fördern. Bund und Kantone sollen sicherstellen, dass genügend diplomierte Pflegefachpersonen zur Verfügung stehen. Der Zugang zu einer Pflege von hoher Qualität soll für alle Menschen garantiert sein. Zudem sollen die in der Pflege tätigen Personen entsprechend ihrer Ausbildung und ihren Kompetenzen arbeiten können, damit die Pflegequalität nicht leidet.

Was der aktuelle Stand der Umsetzung ist

Die Pflegeinitiative wird in zwei Etappen umgesetzt.

Basis der 1. Etappe bildet der unveränderte seinerzeitige Gegenvorschlag. Das Bundesgesetz über die Förderung der Ausbildung im Bereich der Pflege für die 1. Etappe (Ausbildungsoffensive) trat am 1. Juli 2024 in Kraft und gilt während einer Dauer von acht Jahren bis 2032.

Hinsichtlich Umsetzung der 2. Etappe stehen Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit zur beruflichen Entwicklung in der Pflege und die angemessene Abgeltung der Pflegeleistungen im Zentrum. Ausserdem liegen die Vorentwürfe zum Bundesgesetz über die Arbeitsbedingungen in der Pflege und zur Revision des Gesundheitsberufegesetzes vor. Die Vernehmlassung dauerte bis zum 29. August 2024.

FAQ

FAQ zur Umsetzung 1. Etappe (Ausbildungsoffensive)

Fragen

Irène Erni-Fellmann, Verantwortliche Fachstelle Ausbildungsberatung, ausbildungsberatung@xund.ch

Umsetzung 1. Etappe (Ausbildungsoffensive) in der Zentralschweiz

XUND hatte von der Zentralschweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz (ZGDK) ein Mandat als Koordinationsstelle für eine koordinierte und wirkungsvolle Umsetzung erhalten. Zusammen mit den Kantonen ist es in zentralen Bereichen gelungen, regionale Lösungen und Modelle zu erarbeiten. Dieses Mandat der ZGDK ist per Ende 2024 ausgelaufen.

In allen Zentralschweizer Kantonen wurden die gesetzlichen Grundlagen geschaffen und in Kraft gesetzt.

Allgemeine Informationen zur Umsetzung

Ausbildungsbeiträge (Beiträge Studierende)

Die Zentralschweizer Kantone entrichten ihre Ausbildungsbeiträge pauschal abgestuft nach Alter und mit Ausnahme von Luzern bei Vorliegen von Familienpflichten. Diese Beiträge erfolgen in Ergänzung zu den Praktikumslöhnen.

Beiträge an die praktische Ausbildung (Beiträge Betriebe)

Die Zentralschweizer Kantone orientieren sich an der aktualisierten Empfehlung der Gesundheitsdirektorenkonferenz zur Abgeltung der praktischen Ausbildungskosten in nicht universitären Gesundheitsberufen vom 5. April 2023.

 

Beiträge höhere Fachschulen (Projektset XUND)

Das übergeordnete Ziel des neuen Bundesgesetzes ist die bedarfsgerechte Erhöhung der Ausbildungsabschlüsse. Die höheren Fachschulen können hierzu Massnahmen ergreifen, welche den Einstieg in die Ausbildung erleichtern, zum Verbleib in der Ausbildung beitragen oder die Lernbereiche Schule und Praxis koordinieren.

Vor diesem Hintergrund haben die Zentralschweizer Kantone vier Wirkungsdimensionen definiert, innerhalb dieser Projekte zu verorten sind, damit sie mit Beiträgen aus der Ausbildungsoffensive unterstützt werden können:

 

XUND hat hierzu derzeit die folgenden 12 Projekte ausgearbeitet, welche von den Zentralschweizer Kantonen und dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) mit rund 6.9 Mio. Franken (inkl. Bundesanteil 50%) unterstützt werden:

Mittels aufeinander abgestimmter Marketingmassnahmen, zusammengefasst im «Aktionsplan BerufsmarketingPLUS 2024–2026 für die Pflegeberufe», werden die Nachfrage gesteigert und die Anzahl der Ausbildungsstarts auf Diplomstufe erhöht. Die Schwerpunkte der Massnahmen liegen in der Steigerung der Bekanntheit, der Verbesserung des Images der Pflegeberufe sowie in der weiteren Differenzierung von Zielgruppen, Botschaften, Regionen und Kanälen.

Mit einem Teilzeitangebot soll die Ausbildung zur Pflegefachperson HF für Personen möglich werden, denen dies bislang z.B. aufgrund familiärer Verpflichtungen oder aus finanziellen Gründen verwehrt war. Ein neu zu entwickelnder Teilzeit-Bildungsgang wird spezifisch auf diese Zielgruppen zugeschnitten. Interessierte und Betriebe beklagen vermehrt diese Angebotslücke. Dank innovativer und flexibler Ausgestaltung sind Anpassungen an die sich schnell verändernden Bedürfnisse seitens Studierender und Betriebe möglich.

Aufgrund der in jüngster Vergangenheit stark gestiegenen Studierendenzahlen und der veränderten Bedürfnisse von Betrieben und Studierenden ist der bestehende Vollzeit-Bildungsgang Pflege HF zeitnah zu modularisieren. Diese Modularisierung bringt die Vorteile, dass flexiblere Studienmodelle angeboten, künftige Bedarfe aus der Praxis schneller antizipiert und sämtliche Interessentinnen und Interessenten für die Ausbildung berücksichtigt werden können.

Die Erfahrung zeigt, dass in den ersten zwei Monaten der Ausbildung der grösste Anteil an Studienabbrüchen erfolgt. Eine optionale digitale Lernbar (Vorkurse auf Stufe Pflege HF) nimmt ein zunehmendes Bedürfnis von Studierenden und Betrieben auf, da sie die betriebliche Selektion und Eignungsabklärung unterstützen kann und Studierende optimal auf die Ausbildung vorbereitet. Dies reduziert die Anzahl an Ausbildungsabbrüchen. Erste pilotmässige Angebote wurden im Jahr 2023 erfolgreich lanciert und stossen auf sehr positive Resonanz.

Unter der Führung des Gesundheitsclusters Zentralschweiz, der XUND, die HSLU und die Universität Luzern, vereint, werden weitere interprofessionelle Bildungsformate entwickelt und pilotiert für einen späteren Regelbetrieb. Diese Bildungsformate ermöglichen den Zugang zu einer integrativen Ausbildung und steigern die Qualität. Dadurch wird die Attraktivität der Ausbildung Pflege HF gesteigert und der Übertritt in die Berufstätigkeit im Anschluss an das Studium verbessert. Zudem wirken interprofessionelle Bildungsformate positiv auf den Verbleib im Beruf dank Stärkung in der interprofessionellen Zusammenarbeit im komplexen Gesundheitssystem.

Mit einer Fachstelle Ausbildungsberatung sollen neue wie bestehende Ausbildungsbetriebe konzeptionell, organisatorisch sowie in anspruchsvollen Ausbildungssituationen unterstützt werden. Das neue Beratungsangebot greift auf zwei Ebenen: Zum einen auf Ebene des Gesamtbetriebes, damit eine Ausbildungstätigkeit ermöglicht wird. Zum anderen auf Ebene der Ausbildungsverantwortlichen, damit die Ausbildungstätigkeit ausgebaut und gestärkt wird. Dadurch können Ausbildungskapazitäten erhöht, eine hohe Ausbildungsqualität gewährleistet und Ausbildungsabbrüche reduziert werden.

Mittels Angebots von abrufbaren ergänzenden Berufsbildenden für befristete Einsätze unterstützt XUND die Ausbildungstätigkeit der Betriebe. Kurzfristig einsetzbares qualifiziertes Fachpersonal steht seit Mitte 2025 zur Verfügung. Es gewährleistet Kontinuität in der Ausbildungstätigkeit und -kapazität bei Ausfällen und Vakanzen von Berufsbildenden. Gleichzeitig ermöglicht es einen zeitnahen Start der Ausbildungstätigkeit, auch wenn die notwendigen betriebsinternen Kompetenzen parallel erst noch aufgebaut werden.

Verbundlösungen tragen dazu bei, die Ausbildungstätigkeit zu ermöglichen, sie zu steigern und die Qualität und Attraktivität der betrieblichen Ausbildung zu gewährleisten. Synergien zwischen Betrieben können erschlossen und Innovationen lanciert werden. Gerade kleinere Betriebe stossen an die Grenzen eine vollständig eigenständige Ausbildung zu gewährleisten. Im Rahmen des Projekts sollen neben der Beratung durch XUND auch initial pauschale Beiträge an die Aufbaukosten von Verbundlösungen zwischen Betrieben geleistet werden.
 

Zur Stärkung der Berufsbildenden sollen die Kosten für die notwendige berufspädagogische Qualifikation übernommen und ein bedürfnisorientiertes Weiterbildungsangebot erarbeitet werden. Berufsbildende in Betrieben übernehmen eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Ausbildung. Die Rekrutierung wird für die Betriebe jedoch immer schwieriger und die Fluktuation ist hoch. Eine Senkung der finanziellen Hürden und ein Weiterbildungsangebot stärkt die Rolle der Berufsbildenden und verbessert die Rekrutierungsmöglichkeiten. Anschlussmöglichkeiten z.B. an einen eidg. Fachausweis erhöhen die Attraktivität. Die verstärkte Befähigung für eine kompetente und lösungsorientierte Begleitung von Studierenden in zunehmend komplexen Situationen stärkt die Qualität der betrieblichen Ausbildung und verhindert Ausbildungsabbrüche.

Das XUND Bildungszentrum unterstützt und begleitet den Aufbau von Ausbildungsstationen zur Steigerung der Ausbildungskapazität wie auch -qualität mit initialen Pauschalbeiträgen. Damit sollen unter anderem Evaluationen gefördert werden, um Erkenntnisse für die schulische Ausbildung der Studierenden und das Fortbildungsangebot zur Befähigung von Berufsbildenden zu gewinnen.

Das bestehende erfolgreiche Beratungsangebot für Studierende soll verstärkt und ausgeweitet werden, insbesondere auf den praktischen Teil der Ausbildung. Das heute bestehende Angebot der Lernberatung am XUND Bildungszentrum fokussiert auf den schulischen Kontext und herausfordernde persönliche Situationen der Studierenden. Mit der Ausweitung auf den praktischen Teil der Ausbildung wird einem zunehmenden Bedürfnis entsprochen. Ergänzend zu den Einzelberatungen wird XUND vermehrt in die Prävention investieren und zusätzliche Angebote und Massnahmen entwickeln, welche die Stärkung der Resilienz der Studierenden unterstützen. Damit soll eine weitere Steigerung der Studierenden-Zufriedenheit und Senkung der Dropout-Quote erreicht werden.

Mittels einem spezifischen Beratungsangebot werden Quereinsteigende umfassend für einen nachhaltigen Ausbildungsentscheid für die Pflegeausbildung HF unterstützt. Für Quereinsteigende hat ein Laufbahnentscheid in Richtung einer Ausbildung auf Stufe Pflege HF weitreichende Konsequenzen und bedarf einer vorgängigen sorgfältigen Abklärung und Beratung, um eine erfolgreiche Ausbildung zu ermöglichen. Die Lebensumstände sind sehr individuell und unterscheiden sich oft deutlich von Studierenden mit einschlägiger Vorbildung FaGe. Mittels einem spezifischem Beratungsangebot werden die vorhandenen Fragestellungen beantwortet.

Allfällige Anpassungen hinsichtlich Projektumfang und -durchführung bleiben vorbehalten.

Ergänzend zum oben genannten Projektset wird das Projekt «Aufbau Standort Pfäffikon» als kantonales Projekt zusammen mit dem Kanton Schwyz gegenüber dem SBFI eingereicht.

Umsetzung 2. Etappe in der Zentralschweiz

XUND hat im Rahmen der 2. Etappe kein Mandat der ZGDK und übernimmt keine Koordinationsfunktion.

Haltung XUND

Bundesgesetz über die Arbeitsbedingungen in der Pflege

Das Bundesgesetz über die Arbeitsbedingungen in der Pflege betrifft die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen in den Pflegeinstitutionen. Aus diesem Grund verzichtet XUND, welche sich für bestmögliche Rahmenbedingungen in der Aus- und Weiterbildung einsetzt, auf eine Stellungnahme.

Revision des Gesundheitsberufegesetzes

Der Vernehmlassungsentwurf zu Art. 12 GesBG beschreibt zwei Varianten, welche Abschlüsse für die Berufsausübungsbewilligung als Pflegeexpertin/Pflegeexperte APN vorausgesetzt werden sollen.

In Variante 1 ist eine Gleichstellung der Abschlüsse der höheren Berufsbildung mit dem Masterabschluss in Advanced Practice Nursing für die Erteilung einer Berufsausübungsbewilligung vorgesehen. Der Bundesrat kann dabei regeln, welche Abschlüsse der höheren Berufsbildung dem Masterabschluss gleichgestellt werden.

In Variante 2 ist nur der Master in Advanced Practice Nursing berechtigt, die Berufsausübungsbewilligung zu erhalten.

XUND spricht sich für die Variante 1 aus, welche die höhere Berufsbildung integriert. Gleichzeitig begrüsst XUND die Prüfung möglicher Zusatzausbildungen, wie sie im Vernehmlassungsentwurf (Art. 12 Abs. 2 Bst 2bis) festgehalten sind. Mit Blick auf die bekannten Vorzüge des dualen Bildungssystem und der Tatsache, dass 2/3 der Abschlüsse in  Diplompflege über die Höhere Berufsbildung erfolgen, ist ein Umweg über den Bachelor nicht akzeptierbar. Hierzu die internationalen Entwicklungen (Erläuternder Bericht, S. 25) ins Feld zu führen, greift aus Sicht von XUND zu kurz. Zudem ist mit Blick auf die Titeldiskussion die breitere Variante 1 konsequent.