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HSLU und XUND prüfen neue, ergänzende FH-Angebote im Gesundheitsbereich

In der Zentralschweiz fehlen bis 2029 über 10'000 Pflegefachkräfte. Ganz spezifisch bedarf es Pflegefachpersonen mit Hochschulausbildung. Die Hochschule Luzern erhielt Ende September 2022 vom Konkordatsrat den Auftrag, zusammen mit dem Bildungszentrum XUND spezifische Aus- und Weiterbildungsangebote zu prüfen, um dem Fachkräftemangel und der Abwanderung von Fachpersonal entgegenzuwirken. Ende 2023 soll der finale Entscheid des Konkordatsrats erfolgen.

Als einzige Region in der Schweiz verfügt die Zentralschweiz über keinen eigenen Ausbildungsstandort für Pflege oder Pflegewissenschaften auf Bachelor- und Masterstufe. Studierende müssen dafür die Region verlassen und steigen dann andernorts ins Berufsleben ein. «Diese FH-Pflegefachkräfte fehlen in der Zentralschweiz. Die HSLU und XUND wollen nun gemeinsam bedarfsgerechte Ausbildungsangebote im Bereich Pflege auf Fachhochschulstufe schaffen sowie im Bereich Medizintechnik/Life Sciences neue und bestehende Angebote weiterentwickeln, um diese Lücke zu schliessen», betont Dorothee Guggisberg, Direktorin des Departements Soziale Arbeit der Hochschule Luzern. Die neuen Ausbildungsangebote sollen an den beiden HSLU-Departementen Soziale Arbeit sowie Technik & Architektur angesiedelt sein. Alle sechs Departemente sind im Bereich Gesundheit bereits in Lehre und Forschung aktiv. XUND bietet Pflegeausbildungen auf Ebene Höhere Fachschule und Weiterbildungen an.


Potenzial ist nachweislich vorhanden

Eine Potenzialanalyse und Befragungen bei Stakeholdern der Spitallandschaft, Spitex, Alters- und Pflegeheimen durch HSLU und XUND sowie Prognosen des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums bestätigen: Den Zentralschweizer Gesundheitsbetrieben entstehen durch fehlende Ausbildungsangebote auf FH-Stufe mehrere Nachteile. Beispielweise unterdurchschnittliche Ausbildungsquoten im nationalen Vergleich, unbesetzte Praktikumsplätze und Talentabwanderung. Die Zentralschweiz könnte durch die neuen Bildungsangebote zudem vom Zugang zu Forschungsnetzwerken und regionalen Forschungsprojekten profitieren. «Bis 2029 entsteht in der Zentralschweiz schätzungsweise ein Nachwuchsbedarf von 450 Pflegefachpersonen mit FH-Abschluss. Das Gros der regionalen Gesundheitsbetriebe befürwortet daher einen Ausbildungsstandort Zentralschweiz», erklärt XUND-Direktor Jörg Meyer. Hinzu kommt, dass auf Bundesebene die Umsetzung der Pflegeinitiative Fahrt aufnimmt. Im Auftrag der Schweizerischen Hochschulkonferenz soll swissuniversities ein Sonderprogramm Pflege erarbeiten, das unter anderem vorsieht, die Anzahl Bachelorabschlüsse in den Kantonen bedarfsgerecht zu erhöhen und zu fördern. Fachhochschulen sollen zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls Projekte dazu einreichen können.


Bereits 2024 könnten erste Angebote starten

«Es wichtig, dass für die Region Zentralschweiz im Bereich Pflege ein eigenes Ausbildungsangebot auf FH-Niveau entsteht, damit das Rekrutierungspotenzial auf allen Stufen ausgeschöpft werden kann», erläutert Dorothee Guggisberg. Das Projekt bewegt sich im Rahmen der strategischen Stossrichtungen beider Institutionen und ist durch das Gesundheitscluster Zentralschweiz, zu dem auch die Universität Luzern gehört, zusätzlich abgestützt. Die drei grössten Zentralschweizer Bildungsinstitutionen wollen damit einen Beitrag zur optimalen Gesundheitsversorgung der Zentralschweizer Bevölkerung leisten und über die regionalen Grenzen hinweg die thematischen Potenziale weiterentwickeln. Dorothee Guggisberg und Jörg Meyer betonen: «Mit diesem Projekt lassen sich die Interessen und Stärken beider Institutionen optimal verbinden. Die Angebote sollen sich jedoch ergänzen, nicht konkurrenzieren.»

Der Fachhochschulrat der Hochschule Luzern, der Stiftungsrat von XUND und die Trägerkantone der HSLU (Konkordatsrat) erteilten nun grünes Licht für die Entwicklung konkreter Vorschläge von Ausbildungsangeboten im Bereich Pflege und Medizintechnik/Life Sciences. Auch in der vorberatenden Kommission für Bildung und Kultur und im Luzerner Kantonsrat fand eine dazu eingereichte Bemerkung klare Zustimmung. Voraussichtlich Ende 2023 erfolgt der finale Entscheid des Konkordatsrates zur Projektumsetzung. Entsprechend könnten bei einem positiven Entscheid im Herbst 2024 erste Aus- und Weiterbildungen in diesem Bereich starten.

 

Medienmitteilung