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Seien Sie zu sich selbst barmherzig!

Schon 2016 konnte eine Studie der Yale University nachweisen, dass Hilfsbereitschaft den persönlichen Stresslevel senkt und damit das psychische Wohlbefinden stärkt. Es lohnt sich also jemandem die Tür offenzuhalten, einer Kollegin bei der Prüfungsvorbereitung zu helfen oder auch nur jemandem am Bistro vorzulassen.

Hilfsbereitschaft zieht sich insbesondere bei Frauen wie ein roter Faden durchs Leben, sei es ehrenamtlich oder in Berufen im Sozial und Gesundheitsbereich (Nuber, 2013). Pflegekräfte zeichnen sich zudem oft durch eine grosse Empathiefähigkeit aus (Jung, 2017). Maya Storch bezeichnet die Empathiefähigkeit von Pflegenden gleichzeitig als ihre Achillesferse, dann wenn Pflegende sich mehr um andere als um sich selbst kümmern. Um jeden Preis geliebt werden zu wollen, bei anderen gut dazustehen, zu gefallen, sich Anerkennung und Dank zu erhoffen, kann problematisch sein (Nuber, 2013). Denn «um des lieben Friedens willen» eigene Grenzen zu missachten, schadet dem eigenen Wohlergehen.

Seien Sie darum für das eigene Wohlergehen auch sich selbst gegenüber hilfsbereit und barmherzig. Innehalten und sich erlauben, nett zu sich selbst zu sein. «Soviel Hilfsbereitschaft wie nötig, so wenig wie möglich» könnte der Leitspruch der Selbstzuwendung und Barmherzigkeit in Zeiten von hoher Lern-/ Arbeitsbelastung und wenig Freizeit gegenüber sich selbst sein. Denn nicht alles was wünschbar ist, ist machbar. Darum gehören sowohl das Nein sagen, der Mut zur Lücke und kreative Lösungswege zu einer guten Selbstpflege.

Entscheiden Sie sich barmherzig auch ab und zu für sich: Dies ist keine Entscheidung gegen jemand, sondern eine Entscheidung für sich. Halten Sie sich selbst die Türe auf indem Sie sich aktiv für sich selbst wehren und Spielräume nutzen:

Im Wald kursiert das Gerücht, der Bär habe eine Todesliste aufgestellt. Die Tiere sind deshalb in heller Aufregung. Schließlich traut sich der Hirsch zum Bären und sagt zu ihm: „Sag mal, Bär, ich habe gehört, dass du eine Todesliste hast.“ „Ja, habe ich“, antwortet der Bär. „Und? Stehe ich da auch drauf?“, fragt der Hirsch. Der Bär erwidert: „Ja.“ Der Hirsch verschwindet daraufhin und versteckt sich tief im Wald. Zwei Tage später wird er tot aufgefunden. Als Nächstes geht der Keiler zum Bären: „Ich habe gehört, du hast eine Todesliste aufgestellt.“ „Ja.“ „Steh ich da auch drauf?“ „Ja, da stehst du auch drauf.“ „Mist!“ Erschreckt läuft der Keiler davon und versteckt sich. Auch er wird zwei Tage später tot aufgefunden. Jetzt ist das Chaos im Wald perfekt. Ganz verängstigt geht das Kaninchen zum Bären: „Sag, Bär, ich hab gehört, dass du eine Todesliste aufgestellt hast?“ „Ja, das ist so.“ „Sag, steh ich da auch drauf?“ „Ja, da stehst du auch drauf.“ Das Kaninchen überlegt: „Du, Bär, könntest du mich bitte von der Liste streichen?“ „Na klar, nichts einfacher als das“, sagt der Bär.

In Zeiten grosser Herausforderungen kann es helfen den Bären beim Pelz zu packen indem der Spielraum genützt wird, der das eigene Wohlergehen/ Überleben ermöglicht. Oder aber von schlauen Kaninchen/ Kolleginnen und Kollegen zu lernen, wie sie es schaffen, dass es Ihnen trotz hoher Lern-/ und Arbeitsbelastung gut geht.

 

Quelle:

Jung, Magdalena (2017). Die grösste Stärke ist zugleich die Achillesferse. Die Schwester Der Pflege 58. Jahrg. 3/17 S. 40 – 51.

Kieler Nachrichten (KN, 2019): Hilfsbereitschaft: Wer hilft, kommt im Leben weiter. Abgerufen am 31.7.2020 von https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wissen/Hilfsbereitschaft-Wer-hilft-kommt-im-Leben-weiter

Nuber, Ursula (2013). 10 Gebote für starke Frauen. Frankfurt am Main: Fischer.

Raposa EB, Laws HB, Ansell EB. Prosocial Behavior Mitigates the Negative Effects of Stress in Everyday Life. Clin Psychol Sci. 2016;4(4):691-698. doi:10.1177/2167702615611073