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Gesundheitspersonal in der Zentralschweiz: Viel geleistet, weiterhin viel zu tun

Dank grosser Anstrengungen der Zentralschweizer Gesundheitsbetriebe konnte die Zahl der Ausbildungsabschlüsse in den Pflege- und Betreuungsberufen in den letzten Jahren auf allen Stufen deutlich gesteigert werden. Das Nachwuchsangebot wächst zwar künftig, deckt jedoch den prognostizierten Bedarf bis 2029 aus heutiger Sicht trotzdem nicht vollständig. Dies zeigt ein Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) zum Gesundheitspersonal in der Zentralschweiz. Um den Nachwuchsbedarf bis 2029 zu decken, sollen auf Ebene Zentralschweiz mit den entsprechenden Partnern Massnahmen angegangen werden.

Die Zentralschweizer Kantone verzeichneten von 2012 bis 2020 sowohl auf der Tertiärstufe bei den diplomierten Pflegefachpersonen HF (von 174 auf 297 pro Jahr) als auch auf der Sekundarstufe II bei den Fachpersonen Gesundheit und Assistenzpersonen Gesundheit und Soziales (von 406 auf 692) 70 Prozent mehr Ausbildungsabschlüsse. Die deutliche Zunahme ist auf die Intensivierung der Ausbildungstätigkeit auf allen Stufen zurückzuführen. 2019 arbeiteten in allen Zentralschweizer Gesundheitsbetrieben knapp 15’000 Pflege- und Betreuungspersonen, was seit 2012 einen generellen Anstieg um 18 Prozent bedeutet. Bis 2029 soll gemäss Berechnungen des Obsan die prognostizierte Zahl der beschäftigten Pflege- und Betreuungspersonen in der Zentralschweiz um nahezu einen Viertel bis auf knapp 18‘500 anwachsen.

Über 11‘000 Ausbildungsabschlüsse von 2019 bis 2029 nötig

Für den Zeitraum 2019 bis 2029 besteht ein Nachwuchsbedarf von rund 3‘600 Personen beim Pflegefachpersonal auf Tertiärstufe und von nahezu 2‘600 Personen beim Pflege- und Betreuungspersonal der Sekundarstufe II. Auf Sekundarstufe II sind zur Deckung dieses Nachwuchsbedarfs deutlich mehr Abschlüsse nötig (7‘600), da die Mehrheit der Fachpersonen Gesundheit ihre Ausbildung in Richtung Tertiärstufe fortsetzt. Der bis 2029 geschätzte Nachwuchsbedarf auf allen Stufen setzt sich zum einen aus dem Bedarf an zusätzlichem Personal im Zusammenhang mit der demografischen und epidemiologischen Entwicklung und zum anderen aus dem Ersatzbedarf aufgrund von Pensionierungen und von vorzeitigen Berufsaustritten zusammen.
Gemäss der Modellberechnung des Obsan lassen sich bis 2029 – unter der Bedingung, dass sich der generelle Anstieg fortsetzt – mit dem verfügbaren Nachwuchs 78 Prozent des Bedarfs der Tertiärstufe (ein kleiner Teil davon absolviert die Ausbildung ausserhalb der Zentralschweiz) und 86 Prozent der Sekundarstufe II decken. Die Region steht damit verglichen mit der Gesamtschweiz leicht besser da (Deckungsrade von 67 Prozent auf der Tertiärstufe und 80 Prozent auf Sekundarstufe II). Trotzdem bleibt eine Lücke bestehen.

Koordinierte Massnahmen gefragt

Regierungsrat Guido Graf, Präsident der Zentralschweizer Gesundheitsdirektorinnen- und -direktorenkonferenz betont, „dass mit der gemeinsamen Analyse der sechs Zentralschweizer Kantone eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung und Koordination von gezielten Massnahmen vorliegt“. Dies sei nicht zuletzt bedeutend mit Blick auf die anstehende Umsetzung der nationalen Pflegeinitiative. Im Sinne einer zusammenhängenden Bildungs- und Versorgungsregion sollen auch die Massnahmen auf Ebene Zentralschweiz mit den entsprechenden Partnern angegangen werden. Ein Beispiel ist die Weiterführung der koordinierten Berufsmarketing- und Bildungsarbeit in Zusammenarbeit mit der XUND (Organisation der Arbeitswelt und Bildungszentrum) und den kantonalen Stellen der Berufs- und Weiterbildung. Regierungsrat Graf ist überzeugt, dass „die anstehenden Herausforderungen nur gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren gut gemeistert werden können“. Der Erfolg versprechende Ansatz zur Deckung des Bedarfs an Gesundheitspersonal liege in der Kombination von erfolgreichen und ineinandergreifenden Aktivitäten aus den vier Handlungsfeldern Rekrutierung, Ausbildung, Personalerhaltung und Personaleinsatz.

Der vorliegende Bericht zum Pflege- und Betreuungspersonal basiert auf den aktuellen Zahlen des nationalen Berichts vom September 2021. Die regionale Bedarfsanalyse und -prognose durch das Obsan ist eine gemeinsame Initiative der Organisation der Arbeitswelt Gesundheit XUND und der sechs Zentralschweizer Kantone.

 

Kontaktpersonen:
Tobias Lengen, Geschäftsführer OdA / Stv. Direktor Bildungszentrum XUND, 041 220 82 76 (Ansprechperson)
Roberto Parisi, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dienststelle Gesundheit und Sport, Kanton Luzern